Wann haben Sie ihr erstes Buch
geschrieben und wie kamen Sie dazu?
Wie lange arbeiten Sie an einem Buch?
Schreiben Sie jedes Jahr ein Buch?
Wie viele Bücher haben
Sie geschrieben?
Schreiben Sie zuerst die Geschichte oder
beginnen Sie mit den Bildern?
Ist Kinderbuch-Autor ein Traumberuf?
Kann man von dieser Arbeit leben?
Arbeiten und illlustrieren Sie auch am
Computer?
In welcher Technik
malen Sie Ihre Bilder?
Wie wird die Glitzerfolie gedruckt?
Haben Sie Kinder?
1984 arbeitete ich noch zu 50 Prozent als angestellter Grafiker in
einer Zürcher Werbeagentur. Daneben suchte ich eine Möglich-
keit, meine Talente als Illustrator besser einbringen zu können, da
in der Werbung fast ausschließlich mit Fotos und Text gearbeitet
wurde. So entstanden Ende 1984, fast zufällig, die ersten Skizzen
zu meinem Bilderbuch “Die müde Eule”.
Nachdem ich Bilder und Geschichte fertig gestellt hatte, schickte
ich das Projekt ohne Erfolg an vier verschiedene Schweizer Bil-
derbuch-Verlage. Erst der fünfte und letzte Verlag den ich kontak-
tierte, der Nord-Süd Verlag eben, akzeptierte das Buch. Es dauer-
te aber noch einmal fast zwei Jahre, bis ich das erste gedruckte
Exemplar in den Händen halten konnte.
Je nach Illustrationstechnik dauert es drei bis vier Monate, bis ich
ein Buch fertig gestellt habe. Dabei handelt es sich um die reine
Arbeitszeit, die sich übers ganze Jahr verteilt. Dazwischen mache
ich auch Lesereisen, Messebesuche oder arbeite an anderen
Projekten.
Normalerweise wird jeweils im Frühjahr und im Herbst ein neues
Buch von mir publiziert. Natürlich gibt es Ausnahmen: So kann es
durchaus sein, dass in einem Jahr auch drei, nur eine oder gar
keine Neuheit von mir erscheinen.
Bis heute (Februar 2010) habe ich 47 Bücher illustriert, 44 davon
waren eigene Geschichten. Ich habe rasch gemerkt, dass es mir
schwer fällt, fremde Geschichten zu bebildern, und dass es mir
viel mehr Spaß macht, eigene Geschichten und Konzepte zu ent-
wickeln. Tja und der Spaßfaktor ist für mich nach wie vor das Al-
lerwichtigste: Wenn mir meine Arbeit keine Freude macht, kommt
nichts Schlaues dabei raus.
Natürlich habe ich zumindest den Ablauf der Geschichte im Kopf
oder bereits aufgeschrieben, wenn ich zu skizzieren beginne. Der
zündende Gedanke für ein neues Projekt kann aber sowohl der
visuellen Idee für eine neue Figur, einer neuen Geschichte oder
sogar dem puren Interesse an einer neuen Illustrationstechnik
entspringen - das ist von Buch zu Buch völlig verschieden.
Es kann durchaus sein, dass aus den Skizzen zu einem neuen
Tier-Charakter eine neue Geschichte entsteht, oder dass sich die
Geschichte im Laufe des Illustration-Prozesses noch völlig ver-
ändert. Das ist für mich auch einer der großen Vorteile sowohl
Autor als auch Illustrator zu sein.
Für mich absolut. Ich habe den wunderbarsten Job der Welt!
Meine Aufgabe ist es, Kindern und ihren Eltern eine kleine Freude
zu bereiten. Was kann es Schöneres geben? Auch nach über
zwanzig Jahren freue ich mich noch jeden Morgen (auch mon-
tags) darauf hinunter ins Atelier zu gehen, um an irgendeinem
Projekt herum zu werkeln.
Ich muss aber anfügen, dass ich mich auch als Grafik-Designer
immer sehr, sehr wohl gefühlt habe. Ich würde gerne wieder mal
ein Signet oder einen Schriftzug entwerfen und der direkte Kun-
denkontakt fehlt mir manchmal ein bisschen.
Ich hatte das Glück, dass der Nord-Süd
Verlag den Fremdsprachen schon früh einen
hohen Stellenwert einräumte, und dass sich
meine Bücher auch in anderen Märkten sehr
gut verkauften. Als mir dann mit dem Regen-
bogenfisch der ganz große Wurf gelang,
konnte ich mich auf meine Arbeit als
Bilderbuch-Autor konzentrieren. Ohne diesen
internationalen Erfolg ist es aber unmöglich
von den Büchern zu leben. Die Produktion der vier-
farbig gedruckten Bücher ist teuer und der Buchmarkt in der
Schweiz ist viel zu klein dafür. Darum habe ich zu Beginn meiner
Karriere gleichzeitig als Grafikdesigner und Autor gearbeitet.
Nein, bis heute noch nicht. Selbst meine Geschichten entwerfe
ich zuerst von Hand auf Papier, bevor ich sie dann am Computer
weiter bearbeite. Wenn ich aber hie und da meinem Sohn Miro
über die Schultern gucke und sehe, was heute mit modernen
Illustrations-Programmen alles möglich ist, reizt es mich manch-
mal schon, auch mal was in die Richtung auszuprobieren.
Früher arbeitete ich fast ausschließlich mit Aquarell, sprich ganz
gewöhnlichen Wasserfarben. Später versuchte ich dann immer
öfter auch andere Techniken einzubauen, Pastellkreiden, Spritz-
technik mit Zahnbürste und Sieb oder Acrylfarben. So sind auch
die Ideen zum Einbezug der Glitzerfolie, die geteilten Seiten in
den Mats-Büchern oder die spezielle Falttechnik im “Magischen
Buch” entstanden. Die neusten Bilder sind in einer Abklatschtech-
nik entstanden, in der ich jeden Teil einer Illustration aus Pappe
ausschneide und dann auf das Papier drucke oder “abklatsche”.
Wenn ein Bild fertig gemalt ist, lege
ich eine transparente Folie darüber
und markiere mit schwarzer Acrylfarbe
die Stellen, wo im Buch Folie geprägt
werden soll. In der Produktion wird das
Buch dann zuerst ganz normal ohne Folie
in einer Offset-Druckmaschine gedruckt.
Die Folie wird erst in einem zweiten
Schritt mit Metallstempeln, welche genau
meinen Vorgaben entsprechen, unter
Wärmeeinwirkung, auf die bedruckten Pa-
pierbögen geprägt.
Ja, ich habe vier Kinder: Sophie (5 Jahre), Nina (17 Jahre), Miro
(20 Jahre) und Yannik (22 Jahre).
Häufig gestellte Fragen
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